Jurassic Lake 2013

Die Rolle kreischt schon seit Sekunden...ich stehe da und sehe einen wunderbaren Fisch, der wie ein Delphin dreimal springt. Meine zuvor angebotene, riesige Tschernobyl Ant hängt sicher. Langsam gewinne ich Oberhand, doch nur für ein paar Sekunden...aua, zu früh in die Rolle gegriffen...

Szenenwechsel: seit der Kontaktaufnahme durch Heiko von Latitud Sur Anglers und dem Reiseantritt sind fast 2 Jahre vergangen. Dazwischen eine kleine Operation an der Wurfhand und einige Reisevorbereitungen: Abend für Abend haben wir Streamer, Zonker, sehr grosse Bachflohkrebse, grosse Nymphen, Tschernobyl Ants und Wonderbugs gebunden...

Nach geschätzten 350 Fliegen fühlten wir uns bereit! Fliegenruten packen, Rollen kontrollieren, die Fliegenschnüre montiert und alle Kleider bereitlegen. Dann die Flugtickets, Hotelbuchung für Buenos Aires im Handy speichern und auf den 9. Januar 2013 warten...

Mittwoch, 09-01-2013

Abendflug nach Frankfurt am Main, gemütliches Nachtessen und danach Einchecken für den Nachtflug mit der Lufthansa nach Buenos Aires. Ruhiger Flug, wir können sogar ein paar Stunden schlafen. 

Donnerstag, 10-01-2013

Nach 14 Stunden Flug landen wir um 08.15 pünktlich am internationalen Flughafen von Buenos Aires. Die Zollformalitäten mit Fingerabdruck und Foto via Webcam dauert inkl. Gepäckausgabe ewig - Geduld ist gefragt. Der von Sylvie organisierte Taxidienst zu unserem Hotel in San Telmo (Stadtteil von Buenos Aires) klappt sehr gut. Wir geniessen einen wunderschönen Tag in der Stadt mit Temperaturen um 30 Grad Celsius. Für Sylvie ist es der erste Aufenthalt in dieser 13 Mio Einwohner zählenden Stadt. Buenos Aires breitet sich rund 68km von Nordwest bis Südost aus, etwas andere Dimensionen als bei uns in der Schweiz! Am Abend geniessen wir zu einem riesigen argentinischen Rindsfilet einen schönen Malbec. Wunderbar!

Freitag, 11-01-2013

Um 03.30h ist Tagwache, 04.30 kommt das Taxi und bringt uns zum Aeroparque Jorge Newberry. Um 06.20h Abflug nach El Calafate. Um 09.20h Landung, alles Gepäck ist da. Wir warten einen kurzen Moment, dann kommen Heiko und Carolina und wir fahren los. Die ersten 2 Stunden auf Asphalt, dann 4 Stunden auf Schotterstrasse. Da der Fluss, den wir überqueren sollten, zu hohes Wasser führt, müssen wir einen relativ grossen Umweg fahren, zuerst 30km zurück, Fluss via Brücke traversiert und dann alles wieder auf sehr schlechten Wegen zurück zum Ausgangspunkt aber jetzt auf der richtigen Flussseite! Dann weitere beschwerliche rund 30km auf ruppigen 4wd Strassen bzw. herausgehauenen Wegen. Wegen dem Fluss brauchen wir für das Schlussstück statt 2 nochmals 4 Stunden, also alles zusammen 10 Stunden!

Dann sehen wir endlich, den Lago Strobel und das Camp. Der Strobel und die Landschaft gefallen uns sehr, das Camp jedoch weit weniger! Julio, der Besitzer, von dem Heiko die Hütte und das Fischrecht gemietet hat, hat leider einige Arbeiten nicht gemacht, die hätten gemacht werden sollen. Unser Zimmer ist dreckig und hat kein Licht. Im Bad hat es kein Lavabo. Die Dusche und das WC sind dreckig. Carolina und Heiko ist das sehr peinlich und sie putzen die Sachen. Julio und ein Arbeiter sind mit hochgefahren, um notdürftig Licht in die Räume zu bringen, ebenso wird uns eröffnet, dass kein Warmwasser da sei, weil die beiden das Gas noch nicht angeschlossen hätten, das werde noch erledigt.

Samstag, 12-01-2013

Nach einer eiskalten Dusche, Frühstück und dann Fahrt an verschiedene Buchten, leider praktisch kein Wind, sehr aussergewöhnlich. Endlich eine kleine Brise und die Fische patrouillieren. Ich fange 2 etwa 3.5 kg Fische, doch der Drill ist ein wenig enttäuschend. Danach fange ich einen 3kg Fisch auf Tschernobyl Ant und gebe Sylvie die Rute für den Drill. Stellenwechsel und dann fängt Heiko 2 und ich einen 5 kg Fisch.

Tolles Nachtessen mit Poulet und Risotto in einer Pfanne ähnlich einer Wok auf dem offenen Feuer.

Sonntag, 13-01-2013

Kein Lüftchen und Hitze! Trotzdem finden wir in einer unscheinbaren nicht sehr tiefen Bucht die Fische. Sie nehmen trocken! Sylvie fängt in kurzer Teit drei Forellen und mir gelingt dann auch noch der Fang einer 4kg Forelle. Dann Rückkehr in die Lodge und Mittagessen um 15.00h, weil wir heute einmal am Abend bis in die Nacht hineinfischen wollen. Abendsession startet um 18.30h. Sylvie fängt einen schönen 4kg Fisch und ich eine kleinere. Toller Sonnenuntergang.

Montag, 14-01-2013 - Endlich Wind!!!

Wir fahren nach dem Frühstück in eine der hinteren Buchten, Fahrzeit fast eine Stunde über Stock und Stein. Als wir um 12.00h starten ist der See leider immer noch spiegelglatt. Doch nach kurzer Zeit fängt es ganz leicht zu winden an. Ich fische mit dem Bomber (black) und nach dem dritten Wurf nimmt ein schöner 5kg Fisch die Fliege, der Tanz beginnt die Forelle spielt Delphin und dann hängt der Haken aus, schade. Der Wind nimmt zu und so wechsle ich auf einen roten Streamer und fange eine 3kg Forelle. Danach verliere ich eine grössere Forelle, Vorfachbruch.

Sylvie und Heiko kommen aus einer anderen Bucht zurück und sie hat 2 Forellen gefangen und eine im Drill verloren. Beim 2. Drill stolpert sie beim Zürücklaufen und nimmt ein Bad, die Rute hat sie aber nicht losgelassen und den Fisch gefangen! Tough Girl. Bevor sie weiterfischen kann, muss sie die Kleider trocknen an der Sonne.

Ich laufe zur nächsten kleinen Bucht und sehe in den Wellen ein ganzes Rudel Forellen am Patroullieren. Sofort werfe ich die Fische an und ein grosser Fisch nimmt meine Fliege und geht sofort ab wie die Feuerwehr und nimmt etwa 70m Backing bevor ich sie stoppen kann. Drill dauert ein paar Minuten und Heiko feumert den Fisch. Eine Super Rainbow: 80cm, 60cm Umfang, 8kg! Kurz darauf bin ich schon wieder im Drill und lande eine Forelle von ca. 4.5kg. Und auch Heiko fängt eine.

Heiko und Carolina machen ein Feuer und wir geniessen Chorizo Würste vom Grill. Dann ist die Reihe an Sylvie: schon bald hakt sie eine schöne Rainbow und drillt sie gekonnt bis vor den Feumer. Carolina hat ihre liebe Mühe, den Fisch in den hohen Wellen zu feumern, aber es gelingt schlussendlich: 5kg. 

Danach wandere ich zu einer neuen Bucht und fange dort zwischen Steinblöcken 3 Superfische, eine von ca. 90cm und 9.5kg! Rückfahrt und wir gehen noch schnell 45 Minuten an die Bucht beim Camp, 10 minuten Fussmarsch, währen Heiko und Carolina ein Super-Lamm-Asado zubereiten. Ich fange noch einen 4kg Fisch und verliere 2, eine davon ein ca 6kg Fisch mit gewaltigen Sprüngen! Sylvie verliert auch noch einen Fisch im Drill, nachdem sie die Forelle aus vielen Metern Backing wieder in Griffweite hatte. Schade.

Danach geniessen wir ein sehr gutes Lamm Asado und zur Feier des Tages rauche ich mit Heiko eine Zigarre.

Dienstag, 15-01-2013 - stürmischer Wind!

Tagwache so um 07.30h, dann heute wieder mal kalt geduscht, weil zu wenig Wasser kam von der Quelle und der Gasbrenner nicht gut funktionierte. Heiko bemüht sich um eine Lösung, ist aber nicht ganz einfach. Wir haben heute richtig viel Wind und fahren deshalb ganz in die hinterste Bucht. Auf dem Weg begegnen wir noch 2 Gauchos auf Pferden mit Hunden, die eine Rinderherde begleiten.

Nach kurzer Zeit fange ich mit einem beschwerten Wooly Bugger an einer Floating line mit Intermediate-Vorfach eine wunderbar gezeichnete 4kg Rainbow. Danach habe ich am gleichen Spot noch einmal 2 Bisse, welche ich jedoch nicht verwerten kann. Sylvie hat mit dem starken Wind noch etwas Mühe, kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie heute erst ihren 12. Fischertag in ihrer noch jungen Fliegenfischer-Karriere absolviert!

Ich suche einen neuen Hotspot und finde ihn bald: durch den Wind hat sich bei einer flachen Stelle der Sand aufgewühlt und vermischt sich beim Übergang zum tiefen Wasser mit dem sauberen Wasser. In diesem Mischwasser in ca 1m tiefen Wasser sehe ich mehrere Forellen und werfe sie an. Ich fange zuerst eine 4kg Forelle und dann kurze Zeit darauf habe ich einen Hammerbiss und die Forelle startet voll durch und reisst mir wie wild 70 bis 80m Backing von der Rolle und springt ca 4 Mal wie ein Delphin. Ein richtig grosser Fisch. Ein toller Drill und Carolina hat einige Mühe den Fisch in den Feumer zu kriegen. Die Forelle ist unglaublich dick und 88cm lang, 9.5 kg schwer. Wow!

Danach Mittagspause am Fluss: Heiko und Carolina bereiten Rindsfilet vom Grill und Brot vor: köstlich! Nach der Stärkung fischen Heiko und ich noch einmal das Mischwasser ab, ich habe einen guten Biss, sie hängt jedoch nur kurz. Heiko fängt eine kleinere, Sylvie leider nichts. Danach fahren wir noch einmal an die Stelle vom 3. Tag,  es hat nun sehr starken Wind. Heiko bringt Sylvie an eine Stelle, wo sie werfen kann. Dort hakt sie eine schöne Forelle, verliert sie aber im Drill.

Ich versuche an einer Stelle, wo ich gestern mit dem Bomber einen tollen Fisch verloren habe. Ich fische mit einem schweren roten Streamer, eine schöne Forelle attackiert den Streamer, sieht mich aber und dreht im letzten Moment weg. Danach komme ich zurück und Heiko hat in sehr hohen Wellen Fische gesehen, er hakt 2, verliert diese jedoch im Drill. Das Werfen ist brutal schwierig, doch ich fange noch einen schönen Fisch, der bei der dritten Attacke die Fliege nimmt, 4kg. Ja und das war es dann: 4 Tage am Strobel.

Mittwoch, 16-01-2013 - Rückfahrt nach El Calafate

Um 07.30 h Abfahrt vom See, wir drehen noch ein paar starke Videos der Schüttelstrasse. Die Rückfahrt ist lang und sehr anstrengend, weil der Fluss immer noch zu hoch ist und wir deshalb wieder einen gut 2 stündigen Umweg fahren müssen. Nach 10.5 Stunden kommen wir im Hotel an und geniessen eine lange Dusche! 

Um ca. 20.15h gibt es einen lauten Knall und danach bebt die Erde sehr stark während ca. 25 Sekunden. Meine Recherchen im Internet ergeben Stärke 6! Unser bisher stärkstes Erdbeben, schon sehr speziell. Um 20.45h holen uns Carolina und Heiko ab und wir gehen in El Calafate zum Nachtessen. Wir laden sie ein und geben ihnen noch unser Tip für ihren tollen Einsatz und die netten Tage. Danach schauen wir uns noch ein paar Videos und Fotos auf dem iPad an. Die Fotos und Videos von Heiko können wir leider nicht einlesen, wir werden diese Ende Januar via WE TRANSFER erhalten. Müde sinken wir nach 23.30h ins Bett uns schlafen sofort ein.

Donnerstag, 17-01-2013 - Relaxen in El Calafate

Wir schlafen bis 09.00h aus und geniessen den Tag im Hotel. Wir schreiben Berichte und checken unsere Mails. Gegen 16.30h gehen wir ins Zentrum des Ortes, wo es sehr viele Läden hat, danach feines Nachtessen: Rindsfilet ca. 450g und butterzart mit einem schönen Malbec. El Calafate ist sehr touristisch, es hat sehr viele Läden.

Freitag, 18-01-2013 - Bootsfahrt im Nationalpark "Los Glaciares"

Wir stehen um 05.30h auf, Frühstück und dann eine 50km lange Busfahrt bis Puerto Bandera. Dort lösen wir die Tickets für den Nationalpark und besteigen ein Super-Katamaranboot. Wir haben die Captains-Deck gebucht, die beste Klasse auf dem Boot (Getränke und Essen all inklusive). Wir besichtigen 3 total unterschiedliche Gletscher, wirklich sehr eindrücklich. Es sind dies der Upsala-Gletscher, der Glaciar Spegazzini, der bis 135m über den See hinausragt und der sehr bekannte Perito-Moreno-Gletscher, dessen Gletscherwand ca. 60m hoch und ca. 4km breit ist! Diesen Tag in dieser atemberaubenden Landschaft geniessen wir sehr und feiern unsere Ferien am Abend in El Calafate in einem sehr schönen Restaurant.

Samstag, 19-01-2013 - letzter Tag in El Calafate

Den letzten Tag verbringen wir mit Ausschlafen bis 08.30h, gemütliches Frühstück und Mails beantworten, Bericht fertig schreiben, Facebook usw. Wir liegen draussen auf den Liegestühlen und geniessen die aussergewöhnliche Wärme und die Sonne. Gegen Abend packen, downtown Besorgungen machen und Pesos abheben. Danach noch einmal ein Mega Rindsfilet vom Grill genossen. 

Sonntag/Montag, 20/21-01-2013 - Rückreise in die kalte, winterliche Schweiz

Um 07.45h Frühstück und um 08.30h Abfahrt mit dem Taxi zum Airport Calafate. Um 10.15h Abflug nach Buenos Aires, um 13.00 Ankunft am Aeroparque Jorge Newberry und Transfer mit Taxi zum internationalen Airport Eizeiza. Check-in und wieder muss ich $ 150 für das Rutenrohr bezahlen! Wir essen in einem gemütlichen Restaurant (La Pasta) etwas und trinken eine Flasche Wein und surfen ein wenig im Internet. Danach geht es los, die Ausreise wieder mit Foto und Kontrolle der Fingerabdrücke. Es wird das Bild und der Fingerabdruck mit dem bei der Einreise verglichen! Um ca. 18.15 startet der Lufthansa-Jumbo in Buenos Aires in Richtung Frankfurt. Der Flug dauert etwa 12 Stunden und 40 Minuten. In Frankfurt kommen wir verspätet an, dies wegen starkem Schneefall in Frankfurt. Glücklicherweise können wir trotz zahlreicher Flugstornierungen nach Basel weiterfliegen. Einzig das Gepäck kommt ein paar Tage später an.

 

Weitere Fotos folgen demnächst, stay tuned...

Location

Region

Patagonia, Argentina

Distanz von El Calafate

 ca. 400km, 7Std  

In Google Maps anschauen

Lodge

Full Catering

Anzahl Ruten

4-6

Prime Time

Januar bis Ende März

Empfohlene Ruten

Einhandruten 9' bis 10' #6-8

Gute Fliegen

Wooly Buggers/Zonkers in #2-8, Nymphen #8-12, Chernobyl Ant, Bomber

Meine Meinung

Wenn man nach einer langen Reise am Jurassic Lake ankommt, kann man zuerst einmal kaum glauben, was man sieht: Ein ca. 20x15km langer See auf einer Hochebene in 1000m Höhe mit tiefblauem Wasser und korallenartigem Gestein am und im Wasser. Nach den ersten gefangenen Rainbows kommt man kaum mehr aus dem Staunen. Dieser See mit seinen unglaublich grossen und kampfstarken Fischen ist eine Sensation. Die Rainbows haben keine Feinde im See und ernähren sich von einer Art freshwater Shrimp, die hier millionenfach vorkommen. Zur Zeit die beste Rainbow-Fischerei auf der Welt! Zwischenzeitlich hat Heiko ein neues Camp am Lago Strobel mit besserem Komfort. Seine unaufdringliche aber sehr engagierte Art und die kompetitiven Preise sind Garant für ein tolles Erlebnis!