Skjalfandafljot 2012

21. bis 25. Juli 2012: erste Etappe am Skjalfandafljot: Für 2012 musste ich mir einen neuen Begleiter für meine alljährliche Lachstour suchen, da Mario Forellenfischen an der oberen Kharlovka (Kola Halbinsel) gebucht hatte. Bald wurde ich mit Eric Meier fündig und die Suche nach einer Destination begann. Schon bald waren wir uns einig, dass es Island sein sollte. Arni Baldursson schwärmte von einem neuen Lachsfluss in Island, dem Skjalfandafljot, den er als den Yokanga Islands bezeichnete!

Sa, 21-07-2012 - Abflug und Ankunft in Reykjavik

Nach einigem Hin und Her buchten wir diesen Fluss für 7 Tage und zum Abschluss sollte es dann noch einen Tag an die Blanda gehen. Die Zeit für die Vorbereitungen war wie immer knapp und am Samstag, 21. Juli 2012, um 13.25h flogen wir mit der neuen isländischen Airline WowAir ab Basel. Unser Flug führte über Lyon nach Keflavik, wo wir aufgrund eines überlangen Tankstopps in Lyon erst um 18.00h ankamen.

Nach dem obligaten Einkauf von Wein und Bier in der Airport-Shoppingmall und dem Vorweisen der Desinfektions- nachweise unserer Gerätschaften stand unser Driver der Lax-á Company wie alle Jahre bereit. Nach einer kurzen Fahrt in das gebuchte Hotel Odinsve machten wir uns auf den Weg zu Björn und Halla, die uns zu einem Barbecue eingeladen hatten. Himmi war auch da und es wurde ein wunderbarer Abend mit sehr guten Grilladen, Wein und Bier und viel Fischerlatein...

So, 22-07-2012 - Fahrt in den hohen Norden

Um 08.00h werden wir von der Mietwagenfirma abgeholt und schon nach kurzer Zeit haben wir unser Fahrzeug, einen Subaru 4wd. Die Fahrt in den Norden über die Ringstrasse zieht sich und dauert rund 6.5 Stunden. Wir fahren an vielen berühmten Lachsflüssen vorbei: Nordura, Hrutafjardara, Midfjardara, Vididalsa, Vatndalsa, Laxá a Asum, Blanda, Svarta, Huseyjarkvisl.

Trausti, unser Guide hat uns in der Lodge empfangen und unsere hohen Erwartungen leider dämpfen müssen: es hat die letzten Tage in den Bergen stark geregnet und der Fluss hat Gletscherwasser! Trotzdem gehen wir natürlich für die Abendsession an den Fluss. Wir haben die East Bank upper Pools. Die Fahrt an den Fluss dauert etwas mehr als 10 Minuten. Doch von dort muss zuerst mit einem Ruderboot ein riesiger, seeähnlicher Pool überquert werden, danach folgt ein Fussmarsch von ca. 30-40 Minuten bis zu den oberen Pools. Diese Pools sind im Canyon drin.

In den oberen Pools angekommen kommt eine leise Enttäuschung auf. Die Pools sind sehr klein und eigentlich nicht wirklich Flywater. Wir fischen mehrere solche Pools ab, müssen uns teilweise abseilen, um an den Fluss hinunter zu kommen. Bisse haben wir keine. Nach dem Fischen erwartet uns wieder der Fussmarsch, die Bootsfahrt und dann endlich die kurze Autofahrt zur Lodge. Wir kochen uns Spaghetti und trinken eine schöne Flasche Rotwein. Danach sinken wir müde in unsere Betten und sind gespannt was uns morgen erwarten wird.

Mo, 23-07-2012 - Fischen in einer milchigen Brühe...

Nach einem üppigen Frühstück fahren wir wieder los, Trausti rudert uns wieder über den Riesenpool und wir wandern den Fluss hoch zu unseren Pools. Der erste Blick ins Wasser lässt alle Hoffnungen auf Fisch massiv sinken. Der Gletscher im Süden der Insel, von wo der Skjalfandafljot herkommt, hat ganze Arbeit geleistet: das Wasser hat nun endgültig eine Farbe wie Zement! Trotzdem versuchen wir es natürlich und kämpfen mit dem heftigen Wind und dem Regen. Vor allem im grossen "Lake Pool" - dem Abfluss des Riesenpools - drückt der Wind extrem und der Regen peitscht ins Gesicht. Kalt ist es auch geworden - wahrlich nicht die besten Verhältnisse.

Bei der Rückkehr über den grossen Pool muss Trausti, unser Guide, zu allem Elend auch noch gegen einen aufkommenden Sturmwind rudern! Wir müssen extrem nah dem Ufer entlang rudern, um mit den unzureichenden Rudern überhaupt noch vorwärts zu kommen. Einen kurzen Moment überlegen wir uns sogar, ob wir nicht die Schwimmwesten montieren sollen. Nach ca. 50 Minuten kommen wir endlich beim Auto an und fahren zurück in die Lodge, kochen etwas und wärmen uns von innen auf...

Di, 24-07-2012 - Wind, Regen, Fluss unfischbar, saukalt

Aufgrund der schlechten Verhältnisse schlafen wir länger und frühstücken gemütlich. Wir haben mittlerweile mit Arni Baldursson Kontakt aufgenommen und ihm die Situation am Fluss geschildert. Am Nachmittag probieren wir es noch für eine Stunde an einem Seitenarm des Skjalfandafljot in der Hoffnung, dass das Wasser etwas klarer ist. Doch auch dieser ist unfischbar, einzig eine kleine Forelle greift sich den Streamer kurz. Am späteren Nachmittag brechen wir die sinnlose Uebung ab und fahren zurück in die Lodge, essen etwas. Dort treffen wir 2 Buddies von den Shetland Islands, die heute mit unserem Guide Trausti auf Forellen gefischt haben. Die Shetlander haben spezielle Fliegendosen:

Shetland fly box from Flyfisherman Markus on Vimeo.

Danach beschliessen wir, an den Godafoss zu fahren. Diese Sehenswürdigkeit liegt etwa eine Viertelstunde von der Lodge entfernt am Skjalfandafljot. Es ist ein 12m hoher Wasserfall! Nach dieser Sightseeing-Tour kehren wir zurück in die Lodge und telefonieren spät abends noch einmal mit Arni Baldursson. Wir erklären ihm die Situation und er meint wir sollen morgen noch schnell den Fluss checken und danach südwärts fahren, er organisiere mit Stefan im Lax-á Office, welchen Fluss wir fischen können.

Mit der Gewissheit, dass wir bei unverändert schlechten Bedingungen morgen bereits in den Süden fahren können, trinken wir noch eine Flasche Rotwein und gehen danach relativ gut gelaunt schlafen.

Mi, 25-07-2012 - auch noch das...

Um 5 Uhr in der Früh erwache ich mit heftigen Bauchschmerzen, danach geht es los...Durchfall und zwar heftig. Das WC ist für die nächsten 7 Stunden mein häufigster Aufenthaltsort. Wir vermuten, dass die Isländer, welche wir in der Lodge haben, das Geschirr nicht richtig abgewaschen haben und ich vielleicht deshalb irgendeinen Erreger erwischt habe. Zum Glück hat Eric Immodium dabei.

Trausti und Eric gehen noch an den Sofapool, um zu checken, ob die Verhältnisse besser sind. Ich muss aus bekannten Gründen passen. Ich telefoniere diesen Morgen noch mit Stefan von der Lax-á Company. Er offeriert uns den zurzeit besten Fluss in Island: die West Rangá, allerdings müssen wir wegen dem full catering in der Lodge einen Aufpreis bezahlen. Als Alternative haben wir die Storá Laxa Beat 4 zur Auswahl, welche im Moment aber sehr schlecht fängt. Um 11.30h kommen Trausti und Eric zurück vom Sofapool. Immerhin haben sie einen Lachs springen sehen, aber das Wasser ist immer noch gleich milchig. 

Wir beraten kurz und entscheiden dann auch aufgrund von Trausti's Rat, in den Süden zu fahren! Wir packen sehr schnell, räumen in der Lodge auf, verschenken Trausti die eingekauften Lebensmittel mit Ausnahme des Bieres, des Weines und des Whiskeys und ein paar Früchte nehmen wir auch noch mit.

Um 12.20h fahren wir los mit dem Ziel West Rangá im Süden der Insel, rund 700km liegen vor uns...

Dass der Fluss manchmal auch anders aussehen kann, zeigt diese kurze Video bei einer Durchfahrt in einem späteren Jahr...

Iceland - Godafoss, Skjalfandafljot from Flyfisherman Markus on Vimeo.

 

Ob unsere Islandreise im zweiten Teil an der West Rangá ein Erfolg wurde, kann hier nachgelesen werden...

 

 

Location

Region

Nordost Island

Distanz von Reykjavik

462km, 5Std 46Min 

In Google Maps anschauen

Lodge

Self Catering

Anzahl Ruten

4

Prime Time

Mitte Juli bis Mitte August

Empfohlene Ruten

Einhandruten 9' bis 10' #8 und Zweihandruten 12'-14' #7-10

Gute Fliegen

Sunray Shadow, Snaelda, Red Francis

Meine Meinung

So endet also das Abenteuer Skjalfandafljot nicht sehr erfolgreich. Kein Biss, kein Fisch! Es wird uns bewusst, dass es einfach ein zu grosses Risiko ist, einen Gletscherfluss zu buchen, auch wenn die Chancen auf grosse Fische da ist. Der Skjalfandafljot ist riesig und vor unserer Abreise wurden grosse Fische gegen einen Meter gefangen, doch dann ist eben der Regen gekommen. Ich kann den Fluss einem Fliegenfischer nicht wirklich gut empfehlen, die Pools sind nach meinem Dafürhalten zu klein, sprich eher Wurmwasser als Swinging the fly water. Unterhalb des Canyons hat es schöne Fliegenfischerzüge, aber dort fehlt die Erfahrung, ob die Lachse dort auch stehen bleiben. Im Canyon tun sie es.