Der Rio Gallegos: eine weitere Traum-Destination in Patagonien! Oft im Schatten des mächtigen Rio Grande und doch komplett verschieden zu diesem macht eine Reise an den Rio Gallegos durchaus Sinn. Der Fluss entspringt in den Anden aus dem Zusammenfluss der beiden Flüsse Rubens und Penitentes. Er ist ca. 180km lang und mündet bei der Kleinstadt Rio Gallegos in den Atlantik.
Fotos folgen nach dem Bericht in der Foto-Galerie.
Seit letztem Freitagabend geniessen wir unsere Ferien. So haben wir schön Zeit, alles zu richten: die selbst gebundenen Fliegen sortieren und in die Fliegendosen packen, Schnüre, Rollen und Ruten bereitstellen und natürlich Packen. Alles klappt wunderbar. 5 Minuten bevor wir das Haus verlassen wollen schockt uns die Lufthansa mit einem SMS:
Flug Basel - Frankfurt wurde annulliert!
Nach einem kurzen Schock telefoniere ich Lufthansa. Leider gibt es keinen passenden Flug nach Frankfurt. Wir beschliessen den Zug zu nehmen, den Sylvie zwischenzeitlich herausgesucht hat. Nach einer halsbrecherischen Fahrt während der rush-hour durch Basel an den Badischen Bahnhof setzt uns mein Bruder gerade noch rechtzeitig ab. 5 Minuten später sitzen wir ziemlich geschafft im Zug nach Frankfurt. Doch die Ruhe hält nur kurz an, das nächste SMS der Lufthansa: "Wir haben Sie umgebucht, fliegen Sie nach Paris und dann 23.00h von Paris nach Buenos Aires." So ein Mist...
Frankfurt Flughafen: wir erklären Lufthansa unsere Geschichte und mit Müh und Not werden wir wieder auf unseren ursprünglichen Flug gebucht und können sogar noch upgraden! Die Ferien beginnen...
Nach einem ruhigen Flug landen wir kurz nach 07.30h mit ca. 1/2 Stunde Vorsprung auf die timetable auf dem internationelen Flughafen Ezeiza in Buenos Aires. Die 747-800, der modernste und grösste Jumbo der Welt (76m Länge, 65m Flügelspannweite), stellt sich als sehr angenehmes Flugzeug heraus. Lufthansa hat diese Flieger erst vor einem Jahr neu angeschafft - alles vom Feinsten, ein topmodernes Unterhaltungssystem mit ca. 100 Filmen, Podcasts, Hörbüchern, unendlich viel Musik usw. verkürzt den Flug.
Das von uns gebuchte Fierro-Hotel im Stadtteil Palermo ist sehr gut! Wir erhalten sogar ein Upgrade auf die Dach-Suite mit eigener Jacuzzi und Liegen auf der Dachterrasse. Nespresso-Maschine im Zimmer, iPod-Dockingstation, eine Flasche Malbec zur Begrüssung usw. Wir geniessen alle diese Annehmlichkeiten und erkunden Palermo und Palermo Soho, zwei Stadtteile, die wir bei unseren bisherigen Besuchen der Stadt noch nicht erkundet haben. Am Abend das obligatorische Steak in einem schönen argentinischen Steakhouse mit einem Malbec "Fin del Mundo".
Heute geniessen wir eine besondere Stadtführung durch den Stadtteil "La Recoleta" durch eine einheimische Führerin der Organisation "Greeters". Andrea macht dies sehr gut und wir erfahren so viele Sachen zu Argentinien und Buenos Aires im Besonderen aus erster Hand. Am Abend geniessen wir im hoteleigenen Restaurant UCO ein wunderbares 6-Gang-Menu mit tollen passenden Weinen dazu.
Unser Flug geht nicht direkt nach Rio Gallegos: wir müssen zuerst nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt (fin del mundo), fliegen. Dort 40 Minuten Aufenthalt, danach noch einmal 50 Minuten nach Rio Gallegos. Wir werden von 2 Fahrzeugen abgeholt und die Fahrt in die Lodge dauert ca. 45 Minuten. Wir werden sehr herzlich vom Staff der Lodge empfangen und sofort mit einem Glas Wein "ausgerüstet". Danach gibt es ein Briefing durch Juan Manuel Biott (Tres Amigos) und danach geniessen wir ein schönes Steak und einen guten Malbec.
Gemäss Manuel ist der Wasserstand gut, die Fischerei trotzdem heikel. Wir sind für diese Woche 7 Fischer: Anders, Bo, Patrick von Schweden / Walt von USA / Lawson von Wales und wir beide.
Nach einem guten Frühstück geht es los an die Beats 3 und 4. Die Guides wechseln jeden halben Tag. So rotiert man schön durch die Beats. Am Morgen fangen wir ein paar Brown Trouts, am Nachmittag verliere ich einen schweren Fisch durch Vorfachbruch und fange eine kleinere Meerforelle von 3 Pfund. Wir haben Mallorca-Wetter und fast kein Wind. Eben so wie es immer ist, wenn Sylvie und ich in Patagonien sind... :(
Die Fahrt ans Beat 1 dauert recht lange. Kurz nach dem Start haben wir ein paar Takes, die Fische hängen jedoch nicht. Kurz vor dem Mittag habe ich im Kitchen Pool einen guten Take und einen geilen Drill mit Sprüngen und ziemlich viel Action: 85cm und 6.6 kg. Bei Sylvie leider keine Action, ich muntere sie auf, sie ist sehr tapfer. Am Nachmittag fangen wir noch ein paar schön gezeichnete Brown Trouts. Der Fluss ist sehr schön und im Gegensatz zum Rio Grande sieht man überall am Ufer sehr viel Tiere (Guanacos, Gürteltiere, Emu's, Schafe, diverse Vogelarten, ...).
Immer noch nur wenig Wind. Endlich kommt Sylvie zu ihren ersten Meerforellen und fängt dazu auch noch ein paar Brown Trouts. Bei mir auch ein paar schöne Brown Trouts und am Nachmittag eine seatrout von 4kg im El Henrik. Dazu gesellt sich dann vor Feierabend noch eine grosse Bachforelle von 2kg.
Am Morgen haben wir nur wenig Action: 1 Meerforelle von 4kg bei mir, sonst geht gar nichts. Am Nachmittag verliert Sylvie eine grosse Meerforelle von ca. 6-7kg im Drill, schade. Bei mir hängt sich eine Meerforelle nach einem Biss auf eine kleine Hitchfly nach kurzem Drill auch aus.
Jetzt ist er endlich da: Wind! Eine gute Brise verspricht endlch etwas mehr Action, die Fische werden etwas weniger vorsichtig. Bei Sylvie ziemlich Action: Meerforelle von gut 3kg im little corner und danach hat sie einen längeren Drill einer Meerforelle von rund 7kg im Channel bei der old bridge. Leider verliert sie den Fisch kurz vor dem Feumer. Ich fange heute sehr grosse Bachforellen im upper part des little corner: 3x je über 2kg. Am Nachmittag Action im Bridge Pool: 7kg nach einen schönen Drill. Gegen Abend fange ich im Lawson einen schöne Browntrout und verliere im gleichen Pool eine schwere Meerforelle durch Vorfachbruch, vermutlich ein Windknoten! Mist. Der Wind hat für deutlich mehr Bewegung im Wasser gesorgt. Jedoch ist der Wind gegen Abend so stark aufgefrischt, dass das Werfen fast unmöglich wurde, Böen gegen 80km/Std.
Wir fischen am Morgen im Beat 5 und 4. Sylvie fängt Fische, ich bin Zuschauer. Am Nachmittag im Beat 1 das gleiche Bild: bei mir keine Action und Sylvie fängt noch eine Meerforelle von 2kg. Das Wasser und die Lufttemperatur ist sehr tief. Es ist innerhalb eines Tages fast Winter geworden.
Der Rio Gallegos hat Spass gemacht, der Fluss ist abwechslungsreich und nicht einfach zu befischen. Die Fischer, die den Fluss gut kennen, fangen hier eindeutig besser. So hat Lawson in jeder Session seine Meerforellen gefangen, aber er kommt seit Jahren hierher und hat auch schon hier geguided. Die Guides machen einen guten Job, die Lodge Managerin sorgt sehr gut für die Gäste. Man kann hier wirklich eine Woche abschalten und das Fischen geniessen. Bei Top-Bedingungen ist die Fischerei vermutlich sagenhaft gut. Juan Manuel Biott hat am Ende der Woche bestätigt, dass die Fische etwas zickig waren...
Nach dem Frühstück fahren uns die Guides nach Rio Gallegos Airport und helfen uns beim Check in. Der 3.5 stündige Flug nach Buenos Aires verläuft planmässig. In Buenos Aires steigen wir in den Flieger nach Mendoza um.
In der Region Mendoza verbringen wir noch einige Tage, um den argentinischen Wein noch besser kennenzulernen. Wir besuchen ein paar ganz tolle Weingüter und treffen ein Kollegenpaar, das aus der Schweiz ausgewandert ist und uns Kurztrips zu interessanten Weingütern organisiert hat. Am letzten Tag fahren wir bei herrlichem Wetter einen Tag in die Anden zum höchsten Berg der westlichen Hämisphäre: Aconcagua 6962m über Meer! Unser Heimflug verläuft gut, in Buenos Aires müssen wir wieder einmal Übergepäck für das Rutenrohr bezahlen.